INTERVIEW MIT XAVI SERRA
THE FUTURE OF RACING. IS ELECTRIC.
Der CUPRA e-Racer war der erste. Vollelektrische Touren-Rennwagen der Welt. Wegbereiter der ersten reinelektrischen Tourenmeisterschaft. Dem FIA ETCR eTouring Car World Cup. Mit CUPRA e-Racer gewann CUPRA in der Saison 2021. Und 2022. Herstellertitel. Sowie Fahrertitel. Xavi Serra ist der Chef von CUPRA Racing. Nach der FIA-ETCR-Saison spricht er im Interview über Teamspirit. Die Zukunft des Motorsports. Und den CUPRA UrbanRebel.
Eine spannende Saison liegt hinter dem Team CUPRA EKS. Ende September dann das große Finale auf dem Sachsenring mit Adrien Tambay als „King of the Season“. Wie lautet rückblickend dein Resümee?
Es war schon eine ziemliche Achterbahnfahrt. Jedes einzelne Rennen war eine neue Herausforderung, ein Auf und Ab der Gefühle. Wir mussten uns immer wieder auf unterschiedlichsten Begebenheiten einstellen. Wäre das gesamte Team inklusive der Fahrer und der Techniker nicht so aufgeweckt gewesen, hätten einige Herausforderungen schwer werden können. Es war eben kein „Walk in the Park“, wie man so schön sagt. Aber: Wir haben gemeinsam gekämpft. Und natürlich auch dank des hohen Niveaus der Fahrer diesen Sieg für uns verbuchen können. Das macht mich sehr stolz.
Was zeichnet das Team CUPRA EKS aus, worin liegen seine besonderen Stärken?
Das Erste, was selbst Außenstehende bemerken, ist der starke Teamspirit. Jeder kann sich bei uns auf den anderen verlassen. Darauf kommt es an. Zudem haben wir als Team in der Saison sehr wenig Fehler gemacht und auf einem hohen Niveau zusammengearbeitet – sowohl unsere Fahrer Mattias, Adrien, Tom und Jordi als auch die Technik-Crew.
Welche Werte sind dir bei einer Teilnahme wie dem FIA ETCR – eTouring Car World Cup als Head of CUPRA Racing besonders wichtig?
Klar, am Ende zählt das Ergebnis. Jedoch fahren wir mit einer gewissen Ethik beziehungsweise gewissen Werten. Es geht nicht darum, um jeden Preis zu gewinnen und dann auch noch stolz darauf zu sein. Uns ist es wichtig, die anderen nicht aus dem Fokus zu verlieren. Um jeden Preis – das ist nicht unser Credo. Aber wenn wir dann gewinnen, indem wir unsere Werte auch auf der Rennstrecke konsequent vertreten, ist es doppelt schön.
Beim Finale auf dem Sachsenring wurden exklusive Fahrten auf der Rennstrecke mit dem CUPRA UrbanRebel angeboten. Wie unterscheidet sich das Konzeptfahrzeug vom CUPRA e-Racer?
Der UrbanRebel ist im Grunde genommen eher ein Rallye- oder Rallycross-Auto – und hat einen hohen Spaßfaktor. Der e-Racer hingegen ist ein reines Performance-Auto für Rennformate wie die FIA ETCR, um das absolut Beste auf den Strecken herauszuholen. Das sind komplett unterschiedliche Konzepte. Der UrbanRebel zum Beispiel ist auch gut auf Asphalt, Schnee oder Schotter unterwegs. Generell ist er ein großer Teil der markeneigenen Zukunft von CUPRA. Wir glauben, dass eine Menge in ihm steckt.
Ein wichtiger Punkt ist der Wissenstransfer vom Motorsport hin zur Entwicklung von Serienfahrzeugen. Wie gelingt dieser?
Am Ende des Tages ist die elektrische Technologie bei den Straßenfahrzeugen die gleiche wie bei den Rennwagen. Es gibt eine Batterie, einen Elektromotor und einen Wechselrichter. Die Herausforderungen, die in beiden Bereichen bestehen, sind dieselben. Im Motorsport lernen wir beispielsweise viel über das Wärmemanagement. Die Erfahrungen, die wir mit dem Elektro-Rennwagen machen, kann man auch auf Serienfahrzeuge übertragen. Daher können sie sehr nützlich für die Entwicklung sein.
Wie schaut die Zukunft des Motorsports aus?
Die Zukunft im Motorsport ist elektrisch. Definitiv. Aber es wird eine Übergangsphase wie bei der Elektrifizierung der Serienfahrzeuge auf unseren Straßen geben. Wie lang diese dauert, ist schwer zu sagen. Klar ist aber: Die Elektrifizierung im Motorsport muss kommen. CUPRA hat sich verpflichtet, sie mit der eigenen Modellpalette konsequent voranzutreiben, und wir leisten mit dem CUPRA e-Racer unseren Beitrag in der FIA ETCR. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Und bis dahin geht es vor allem darum, die breitere Masse für rein elektrische Rennserien wie die FIA ETCR zu begeistern?
Aus diesem Grund sind Veranstaltungsorte wie der Sachsenring ideal. Hier werden auch Fans von Rennserien wie den ADAC GT Masters – die am Final-Wochenende parallel stattfanden – auf uns aufmerksam. Sie sind neugierig, fragen nach. Daher hatten wir unsere Box auch bewusst offen aufgebaut. Die Besucherinnen und Besucher konnten unserem Team beim Vorbereiten der CUPRA e-Racer fast über die Schulter schauen und Fragen stellen. Und auch das Laden der Fahrzeuge war mitten auf dem Gelände in einem offenen Areal für jeden einseh- und erlebbar. Viele wissen noch nicht, dass diese Serie und die Fahrzeuge existieren. Das wollen wir ändern. Und am besten funktioniert das im ersten Schritt auf großen Renn-Events, die das breite Publikum besucht. Wir sind ein vergleichsweise neuer Teil des Motorsports – und das darf und sollte jeder mitbekommen.